Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,
über
ein Jahr ist es mittlerweile her, dass unser Kollege Karl Bär zum
ersten Mal in Bozen auf der Anklagebank Platz nehmen musste, weil er den
hohen Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen kritisiert
hatte. Für diese angebliche „üble Nachrede“ hatten ihn der
Südtiroler Landesrat für Landwirtschaft und über 1300 Obstbäuerinnen
und -bauern angezeigt.
Dreizehn Monate später ist dieser Angriff
auf die Meinungsfreiheit immer noch nicht ausgestanden. Zwar wurden
mittlerweile fast alle Anzeigen zurückgezogen. Doch ein einzelner
Obstbauer beharrt darauf, an seinem Strafantrag festzuhalten, sodass der
Prozess weitergeht.
Dabei wird es immer absurder:
Während der Angeklagte mit Kolleg:innen aus dem Umweltinstitut,
parlamentarischen Beobachter:innen und einem Fernsehteam für die
Anhörung extra nach Italien reiste, erschien der Kläger nicht einmal,
obwohl er von der Staatsanwaltschaft als Zeuge geladen war. Die
Verhandlung musste erneut vertagt werden.
Auch nach vier Verhandlungstagen in diesem Prozess ging es noch kein einziges Mal um die eigentliche Sache
– den hohen Pestizideinsatz in Südtirol und unsere Kritik daran. Das
scheint auch dem Richter langsam zu bunt zu werden: Zur nächsten
Anhörung im Januar wird er den Kläger von der Polizei abholen lassen,
damit die Zeugenvernehmung stattfinden kann.
Das Verhalten des Klägers offenbart, dass es ihm nicht um die Sache geht, sondern darum, uns Zeit, Geld und Nerven zu rauben – umso mehr, je länger sich das Verfahren zieht.
Diese Form des Justizmissbrauchs muss endlich ein Ende haben. Deswegen
kämpfen wir in einem europaweiten Bündnis für den besseren Schutz von
Betroffenen solcher SLAPPs (strategic lawsuits against public participation).
Um
SLAPP-Klagen gegen kritische Stimmen europaweit ein Ende zu setzen und
uns gleichzeitig in Südtirol weiterhin mit voller Kraft verteidigen zu
können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende!
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